Akademie
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Geboren 1959 in Köln, studierte Johannes Kalitzke ebendort 1974–76 Kirchenmusik. Nach dem Abitur folgte ein Studium an der Kölner Musikhochschule (Klavier bei Aloys Kontarsky, Dirigieren bei Wolfgang von der Nahmer und Komposition bei York Höller). Ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes ermöglichte ihm einen Studienaufenthalt in Paris am Institut IRCAM. Dort war er in dieser Zeit Schüler von Vinko Globokar, zugleich in Köln von Hans Ulrich Humpert (elektronische Musik).
Sein erstes Engagement als Dirigent führte Johannes Kalitzke 1984 an das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier, wo er in den Jahren 1988 bis 1990 Chefdirigent war. 1991 wurde er künstlerischer Leiter und Dirigent der Musikfabrik, des Landesensembles von Nordrhein-Westfalen, dessen Mitbegründer er war. Seither ist er regelmäßig als Gastdirigent bei Ensembles (Klangforum Wien, Collegium Novum, Ensemble Modern) und zahlreichen Sinfonieorchestern, u.a. denen des WDR, der BBC, des BR und der Münchner Philharmoniker, tätig. Dazu kamen Opernproduktionen, u.a. an der Staatsoper Unter den Linden, der Stuttgarter Oper, den Wiener Festwochen, der Münchner Biennale und den Salzburger Festspielen. Tourneen nach Russland, Japan und Amerika sowie zahlreiche CD-Aufnahmen ergänzen seine Tätigkeit als Interpret klassischer und zeitgenössischer Musik.
Als Komponist erhielt er mehrfach Aufträge u.a. für die Donaueschinger Musiktage und für Ultraschall Berlin. Orchesterstücke entstanden für das Festival Eclat in Stuttgart, das RSO Wien und die Hamburger Sinfoniker. Sein erstes Musiktheaterstück, „Bericht vom Tod des Musikers Jack Tiergarten”, war ein Beitrag für die Münchner Biennale 1996. Seine zweite Oper, „Molière oder die Henker des Komödianten”, eine Auftragsarbeit für das Land Schleswig-Holstein, wie auch seine dritte Oper, „Inferno” nach Peter Weiss, wurden an der Oper Bremen uraufgeführt. Eine Oper nach dem Roman „Die Besessenen” nach W. Gombrowicz wurde vom Theater an der Wien für 2010 beauftragt. Im Auftrag der Augsburger Philharmoniker entstand im Jahr 2011 eine Stummfilm-Orchestermusik für den Film „Die Weber” (1927), danach die Oper „Pym” nach E. A. Poe für das Theater Heidelberg. Derzeit beschäftigt er sich weiter schwerpunktmäßig mit Orchestermusiken für den expressionistischen Stummfilm, unter anderem als Auftrag für die Wittener Tage für Neue Kammermusik und den Carinthischen Sommer 2019.
Zu seinen Lehrtätigkeiten zählen Ensembleseminare an der Folkwanghochschule Essen und Hannover, die Leitung des Ensembleforum bei den Darmstädter Ferienkursen, regelmäßig Leitung des Dirigentenforums für Ensemblemusik des Deutschen Musikrates und Dirigentenkurse an der Sommerakademie Salzburg. Seit 2015 hat er eine Professur für Dirigieren an der Universität Mozarteum Salzburg inne und unterrichtete als Gast an der Reina-Sophia-Musikschule Madrid und der Musikhochschule Zürich.
Kalitzke erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Bernd-Alois-Zimmermann-Preis der Stadt Köln und für das Jahr 2003 das Stipendium für die Villa Massimo, Rom. Seit 2009 ist er Mitglied der Akademie der Künste und seit 2015 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München.