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Georg Friedrich Haas cr Universal Edition Eric Marinitsch 07
Foto von Eric Marinitsch / copyright Universal Edition

Georg Friedrich Haas, Komposition

"Ich habe kein Vertrauen in Beziehungen, die sich nur durch den Notentext und nicht durch die unmittelbare sinnliche Wahrnehmung erschließen. Ich hoffe, dass sich in meiner Musik die Intuition und die rationale Kontrolle die Waage halten."

(Georg Friedrich Haas)

 

Bei allen Kontrasten, die man in der Musik von Georg Friedrich Haas ausmachen kann, gibt es eine Klammer, die sein kompositorisches Denken bestimmt: Der sinnliche Reiz des Klangs, das Interesse am lebendigen Instrumentalklang steht für den 1953 in Graz geborenen Komponisten im Mittelpunkt, ohne dabei in einen Widerspruch zu konzeptionellen Gedanken zu treten. So hat sich Haas schon während seines Studiums, das er in seiner Heimatstadt unter anderem bei Gösta Neuwirth und Ivan Eröd, später in Wien bei Friedrich Cerha absolvierte, mit Konzeptionen mikrotonaler Systeme beschäftigt und dafür die Werke von Komponisten wie Wyschnegradsky, Hába, Tenney, Nono und Grisey eingehend befragt.

Mikrotonalität bestimmt folgerichtig schon früh sein kompositorisches Schaffen, so zum Beispiel in der Kammeroper "Nacht", die 1996 mit großem Erfolg bei den Bregenzer Festspielen uraufgeführt wurde. Nach anfänglichen Versuchen mit Vierteltönen (zum Beispiel in den "3 Hommages für einen Spieler an 2 im Vierteltonabstand gestimmten Klavieren") erforscht er ab Mitte der achtziger Jahre den Klang als Komplex von schillernden Zwischenwerten, und er arbeitet in Stücken wie seinem "Ersten Streichquartett" (1997) intensiv mit Obertonkonstellationen – ein Prozess, der in seinem Ensemblestück "in vain" (2000) einen vorläufigen Höhepunkt fand.

Bald ist Georg Friedrich Haas mit seinen Werken bei den wichtigsten Festivals neuer Musik vertreten: Bei den Salzburger Festspielen erregt er als Next Generation Komponist 1999 viel Aufmerksamkeit. Die Bregenzer Festspiele geben eine weitere Kammeroper in Auftrag ("Die schöne Wunde"), die 2003 vom Klangforum Wien zur Uraufführung gebracht wird. Im gleichen Jahr spielt das SWR Sinfonieorchester bei den Donaueschinger Musiktagen sein Werk "Natures mortes"; 2006 folgt der große Erfolg von "Hyperion. Konzert für Lichtstimme und Orchester". Zu den Darmstädter Ferienkursen, die er häufig als Student besucht hat, wird er 2004 als Dozent geladen.

Inzwischen haben viele bedeutende Symphonieorchester Werke von Georg Friedrich Haas zur Uraufführung gebracht, darunter das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und die Wiener Philharmoniker ("Konzert für Violoncello und großes Orchester", 2004), das Mozarteum Orchester Salzburg ("Sieben Klangräume" für Chor und Orchester, 2005), das Cleveland Orchestra  ("Poème" für großes Orchester, 2006), die Münchner Philharmoniker ("Bruchstück" für großes Orchester, 2007), das RSO Wien ("Konzert für Klavier und Orchester", 2007), das WDR Sinfonieorchester Köln ("Konzert für Baritonsaxophon und Orchester", 2008) und das Gewandhausorchester Leipzig ("Traum in des Sommers Nacht", 2009). Jüngster Erfolg des Komponisten ist seine Oper "Melancholia", die seit ihrer Uraufführung durch das Klangforum Wien an der Opéra National de Paris im Jahr 2008 an mehreren Opernhäusern aufgeführt wurde.

Georg Friedrich Haas wurde für seine Werke mit zahlreichen Kompositionspreisen sowie 2007 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet.

 

Georg Friedrich Haas wird von 9. - 15. Februar bei impuls anwesend sein und unterrichten.

 

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